Werden Sie negative Glaubenssätze los
Glaubenssätze sind eine wichtige Methode des modernen Coachings und zum Beispiel auch im Neurolinguistischen Programmieren. Die Idee dahinter: Im Laufe unseres Lebens, vor allem schon in unserer Kindheit, bekommen wir viele Sätze und Sprüche mit scheinbaren Erkenntnissen über das Leben, die Welt und die Menschen vermittelt. Von unseren Eltern, von Bekannten, von Lehrern, von den Medien, von der Gesellschaft, Religionen, Politik. Manchmal basieren die Glaubenssätze auch auf einigen wenigen Erfahrungen, die Sie in der Vergangenheit gemacht haben.
Vielleicht haben Sie an sich ja auch schon einige der folgenden Glaubenssätze bemerkt:
- Andere werden immer bevorzugt.
- Wenn etwas zu gut klingt, hat es einen Haken.
- Mathematik verstehe ich einfach nicht.
- Geld verdirbt den Charakter.
- Es ist zu spät, um mein Leben zu ändern.
- Ich kann einfach nicht diszipliniert arbeiten.
Man unterscheidet allgemein zwischen limitierenden und befähigenden Glaubenssätzen.
Limitierende Glaubenssätze schränken Menschen ein, indem sie sich vor Entscheidungen, Risiken oder Tätigkeiten drücken. Der Glaube, etwas nicht zu können, hindert daran, es zu versuchen. So entsteht ein Teufelskreis, denn wenn Dinge nicht geübt und versucht werden, kann man darin auch nicht besser werden. So wird der limitierende Glaubenssatz wieder gestärkt.
Befähigende Glaubenssätze dagegen bestärken Personen und ermutigen sie, Risiken einzugehen. Manchmal muss man vorsichtig sein, dass befähigende Glaubenssätze nicht zur Selbstüberschätzung und übertriebener Risikobereitschaft führen, normalerweise sind sie aber sehr nützlich, um Hindernisse zu überwinden und die eigene Komfortzone zu verlassen.
Weshalb wir diese Glaubenssätze haben
Glaubenssätze machen Entscheidungen einfacher. Sie sagen sich: “Geld verdirbt den Charakter” – folglich ist klar: ich werde mich nicht auf die besser bezahlte Stelle bewerben.
Das ist manchmal nützlich, denn wir können nicht bei jeder Entscheidung alle Faktoren miteinbeziehen und alles genau bedenken.
Außerdem dienen Glaubenssätze oft als Ausreden (vor allem sich selbst gegenüber). „Ich kann einfach nicht abnehmen“ – also versuche ich es gar nicht erst. „Ich kann mich nur eine Stunde am Stück konzentrieren“ – also kann ich jetzt ja eine Runde vor den Fernseher.
Durch die Glaubenssätze fühlen wir uns (scheinbar) besser, wenn wir uns vor einer Aufgabe oder einem Projekt drücken.
Warum wir unsere Glaubenssätze hinterfragen sollten
Glaubenssätze hindern uns oft daran, unsere Komfortzone zu verlassen. Wozu auch, wenn uns der Satz vorher schon verrät, dass es schlecht ausgehen wird? Dadurch werden Sie zu Selbsterfüllenden Prophezeiungen und einem Teufelskreis.
Robin hat den Glaubenssatz: „Ich kann nicht überzeugend in der Öffentlichkeit auftreten“. Dieser Satz schränkt ihn sowohl beruflich, als auch privat sehr stark ein. Denn er fühlt sich nicht nur bei Vorträgen unsicher, sondern auch, wenn er in einer größeren Gruppe etwas sagt. Durch diesen Glaubenssatz fühlt Robin sich bei Vorträgen unsicher und verhält sich auch dementsprechend. Er verhaspelt sich beim reden, schaut niemandem in die Augen und er spielt nervös mit seinen Fingern. Dementsprechend laufen seine Vorträge schlecht und das Feedback ist nicht gerade überwältigend. Dadurch verstärkt sich natürlich wieder der Glaubenssatz. Das Spiel geht von vorne los – nur noch schlimmer. Aber wie kann Robin aus diesem Kreislauf ausbrechen?
Glaubenssätze hinterfragen und überwinden
Den ersten Schritt haben Sie durch das Lesen bis hierher schon gemacht: Sie wissen jetzt, dass es Glaubenssätze gibt und dass diese Sie möglicherweise zurückhalten. Jetzt können Sie sich selbst beobachten: Wo haben Sie starke Glaubenssätze die Ihnen, Ihrer Karriere oder Ihrem Glück im Weg stehen? Wenn Sie vor einer Sache zurückschrecken „weil Sie das sowieso nicht können“, sollten Sie misstrauisch werden. Genauso, wenn ein Stereotyp wie „Menschen sind so…“ oder „Männer machen eben…“ Sie in Ihrem Handeln beeinflusst.
Indem Sie Ihre Glaubenssätze kennenlernen, können Sie schon verhindern, dass Sie in einen Teufelskreis geraten. Um den Glaubenssatz ganz zu überwinden braucht es aber noch einen weiteren Schritt:
Fordern Sie den Glaubenssatz heraus und machen Sie neue Erfahrungen. Verlassen Sie die Komfortzone, die Sie sich hinter dem Glaubenssatz eingerichtet haben. Dann stellen Sie fest: Was steckt wirklich hinter der Aussage?
Klar, oft braucht es noch ein wenig mehr Aufwand. Wenn einer Ihrer Glaubenssätze lautet „Ich kann einfach nicht singen“, dann werden Sie nicht plötzlich zum Meistersänger, nur weil Sie es als Glaubenssatz erkennen. Aber Sie können zumindest damit beginnen, daran zu arbeiten. Sie können Gesangsunterricht nehmen, Ihr Gehör schulen und üben, üben, üben.
No Comments